Listerhalle

Schon früh wurde der Bau einer Halle im Listertal geplant. Das Schützenfest wurde zeitweise zusammen mit der Feuerwehr als allgemeines Volksfest gefeiert. Aber schon im Jahre 1933, als das 25-jährige Bestehen des „Schützenverein Zur Listertalsperre“ gefeiert wurde, gab man diesen Plan auf, weil die Finanzkraft des kleinen Vereins erheblich überschritten wurde. Der Gedanke an den Bau der Listerhalle lebte jedoch fort.

Bereits im Jahre 1938 tauchte der Plan des Hallenbaues wieder auf; der nachfolgende Krieg ließ seine Verwirklichung nicht zu. Anfang der 50er Jahre gelangte der damalige Gemeinde Valbert durch einen Tausch in den Besitz des Wiesengeländes hinter der Schule Hunswinkel. Hier entstand ein hervorragender Platz für das Fest; auf dem später die Listerhalle gebaut wurde.

Erst im Jahre 1963 fügte es ein glücklicher Zufall, dass der Hallenbau endlich Wirklichkeit werden konnte. Damals fand eine Besichtigungsfahrt des Bauausschusses der Gemeinde Valbert statt, zu der der Gemeindevertreter Heinz Alef eingeladen hatte. Ziel war eine Omnisbusabschmierhalle, die für 20.000 DM käuflich zu erwerben war. Nach dem Erwerb erfolgte alsbald der Transport der Holzelemente ins Listertal und es begann ein Wettlauf gegen die Zeit, schließlich sollte bereits Ende Juli 1963 das erste Schützenfest in der Halle gefeiert werden.

Als die ersten Bauelemente abgeladen wurden, hatte jedoch niemand daran glauben mögen, dass aus diesem „Trümmerhaufen jemals eine Halle entstehen könnte.

Das Fundament – eine Betonplatte – wurde von den Listertaler Vereinen und der Bevölkerung in Gemeinschaftsarbeit gegossen. Selbst ehemalige Hunswinkler, die in Meinerzhagen oder anderswo wohnten, beteiligten sich tatkräftig. Eine große Leistung des Zimmermann Lahme, der mit seinem Sohn und Arbeitern der Gemeinde die vielen Einzelteile zusammenbrachte, ließ ein funktionsfähiges Gebäude entstehen. Die Begeisterung war unbeschreiblich; Jung und Alt arbeiteten mit Schaufel und anderen Geräten bis weit in die Nacht. Als es dunkel wurde versorgte man die Baustelle durch aufgestellte PKW mit Licht.

Vor dem Fest wurde die Listerhalle gestrichen und für den Fußboden mussten noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden. Viele Hände hämmerten bis in die frühen Morgenstunden. Die „Schürmänner“ versiegelten den Boden zweimal; eine schweißtreibende Arbeit bei 40°C in der Halle.

Nun war es geschafft, die Listerhalle stand und das erste Schützenfest, ein wahres Volksfest, konnte gefeiert werden.

Einige Zeit später wurde noch der Anbau mit den erforderlichen Nebenräumen wie Toiletten, Umkleideräume, Küche usw. erstellt und auf dem Boden entstand ein Luftgewehrschießstand.

Der Schützenverein hatte seine eigene Wettkampfstätte. Aber auch die übrigen Vereine, vor allem der RSV Listertal und die damalige Schule Hunswinkel hatten ihre Sport- und Bewegungsstätte.
Die folgenden Jahre zeigten aber auch deutlich, dass ohne die Listerhalle das kulturelle Leben im Listertal untergeht.

Wochen vor dem Schützenfest 1995 wurde der bauliche Zustand der Listerhalle durch den TÜV geprüft. Es wurden erhebliche Mängel an der Elektro-Anlage, Statik, Dachstuhl und an den Außenwänden festgestellt, so dass die Halle sofort für jede Art von Veranstaltungen gesperrt wurde.

Nachdem die Kosten für die Instandsetzung bekannt waren, beschloss die Stadt Meinerzhagen, die Halle abzureißen.

Jetzt überschlugen sich die Ereignisse. Zuerst nahm der Schützenverein mit einen Grillfest Abschied, wobei die ehemaligen und amtierenden Majestäten unter den Klängen der Schreibershofer Musikfreunde noch einmal in die Halle einmarschierten und einen letzten Königstanz absolvierten. Der Schützenverein musste nun schnell handeln!

Bis zum nächsten Schützenfest blieb nicht mehr viel Zeit. Es wurde eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. Bei dieser Versammlung wurde beschlossen, dass man in diesem Jahr in einem Zelt feiern würde.

An dieser Versammlung nahmen auch der Stadtdirektor Erhard Pierlings und der Kämmerer Udo Kattwinkel teil. Der Stadtdirektor machte allen klar, dass es eine neue Listerhalle aus Kostengründen nie mehr geben würde. Welches bei den Schützen sehr viel Unmut hervor rief. Die erste Trotzreaktion war eine spontane Spendensammlung für die neue Listerhalle. Das Ergebnis DM 37.000,00 war ganz toll!

Da war selbst der Stadtdirektor überrascht und hat seine Meinung schon etwas korrigiert.

Es folgte die Gründung einer Hallenbaukommission mit dem Vorsitzenden Franz Lütticke. In dieser Kommission waren Mitglieder aller Listertaler Vereine vertreten. Hier wurde über Möglichkeiten von Festen und Veranstaltungen zu Gunsten der Listerhalle gesprochen.

Eine der vielen Aktionen war der Verkauf von Bausteinen auf dem Schützenfest 1996. Es folgten viele Aktionen wie Dorf- und Grillfeste, Weihnachtsmarkt in Valbert, Kalender-Aktion mit Bildern rund um die alte Listerhalle sowie Spenden-Sammlungen auf unseren Schützenfesten. Auch die Bevölkerung aus dem Listertal spendete viel Geld für die neue Halle. Man hatte nur ein Ziel: Man wollte eine Stätte für die Gemeinschaft bauen!

Nach ca. 4 1/2 Jahren waren rund DM 200.000,00 an Spenden und Eigenleistungen erbracht. Bei dieser stolzen Summe war auch die Stadt bereit zu helfen. Auch die Landesregierung in Düsseldorf war von den Spenden so begeistert, dass auch sie Zuschüsse zusagte. Die Stadt Meinerzhagen wurde jetzt Bauherr.

Im Jahr 2000 wurde mit dem Bau der Listerhalle begonnen und das Schützenfest konnte in der neuen Listerhalle gefeiert werden.

Bauarbeiten im Jahr 2000

Listerhalle im Jahr 2021

Listerhalle innen  im Jahr 2019